'Deutsche Musikkultur im östlichen Europa':
Konstellationen – Metamorphosen – Desiderata – Perspektiven
Das grundsätzliche Bemühen um die Klärung der Kategorien Musikgeschichtsschreibung und Erinnerungskultur führte unweigerlich zu der Einsicht, dass zunächst der Themenbereich der deutschen Musikkultur im östlichen Europa selbst einer intensiven kritischen Selbstreflexion zu unterziehen war, bei der die Genese und die typologischen bzw. geschichtlichen Modifikationen des Forschungsfeldes sowie die damit verschränkten politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen und Interessen zum zentralen Problem erhoben wurden.
Unter der Prämisse, dass (im Sinne Michel Foucaults) Wissensformationen diejenigen Phänomene, von denen sie sprechen, zugleich auch generieren, zielte dies Unterfangen mithin auf die Diskurse, in denen die Musikkultur der Deutschen in und aus Ostmittel- und Osteuropa verhandelt worden ist – und weiterhin verhandelt wird. Bei der Erschließung der relevanten Problembereiche standen folglich stets auch die Denk- und Sprachstrukturen im Fokus, die jeweils der Konturierung der Phänomene dienen und damit in eins die Spielräume der Kommunikation gleichermaßen öffnen wie limitieren. Die Untersuchungen spannen dabei einen historische Bogen, der von den Konzepten 'deutscher' Musik, die seit dem 19. Jahrhundert entworfen wurden, bis zum Erwägen von Spielräumen reicht, die sich dem Diskurs über die "Deutsche Musikkultur im östlichen Europa" zukünftig eröffnen könnten.
Die Ergebnisse dieses Teilvorhabens sind im vierten Band der Berichte des interkulturellen Forschungsprojekts versammelt. Eine detaillierte Übersicht über die Disposition und die Themen der einzelnen Beiträge bietet das Inhaltsverzeichnis dieser Publikation.
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